Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stücker,
werte Anwesende,
in der heutigen Ratssitzung geht es um viel! Es geht um unsere Stadt, unseren Stadtkern, unsere regionale Besonderheit und vor allem aber auch um die Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger.
Vor beinahe drei Jahren wurde der Bebauungsplan Nr. 109 „Wiehl – Im Weiher“ ins Leben gerufen. Ein mutiger Schritt, der die Kontrolle über bauliche Maßnahmen im betreffenden Gebiet im Einklang mit unseren städtebaulichen Zielen sichern sollte.
Investoren können auch eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung einer Stadt spielen. Sie bringen Kapital und Expertise mit, die für das Wachstum und den Fortschritt unserer Gemeinschaft von unschätzbarem Wert sind. Ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, dass grundlegend alle Investoren schlecht sind oder dass wir ihre Unterstützung nicht schätzen.
Doch gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass der Umgang und das Miteinander zwischen Investor und Stadt und auch irgendwo ein stückweit dem Stadtrat von entscheidender Bedeutung sind.
Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, bei der die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Stadtentwicklung. Nur durch einen konstruktiven Dialog auf Augenhöhe können wir sicherstellen, dass die Bedürfnisse unserer Einwohner gewahrt und unsere gemeinsamen Ziele erreicht werden.
Leider, liebe Kolleginnen und Kollegen, müssen wir feststellen, dass dieser Dialog in unserem aktuellen Fall nicht in dem Maße stattgefunden hat, wie wir es uns gewünscht hätten. Die bisherigen Gespräche zwischen den Investoren und der Verwaltung waren nach der beschlossenen Veränderungssperre geprägt von Unstimmigkeiten und einem Mangel an Kompromissbereitschaft.
Es ist verständlich, dass ein Investor seine eigenen Ziele und Gewinnabsichten verfolgt. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass wir als gewählte Vertreter des Stadtrats vor allem den Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger verpflichtet sind. Wir müssen sicherstellen, dass die Entwicklung unserer Stadt im Einklang mit den Bedürfnissen unserer Gemeinschaft erfolgt.
Ein Jahr ist nun vergangen, und der Dialog mit dem Investor scheint in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten zu sein. Unsere Verwaltung hat sich redlich bemüht, Lösungen aufzuzeigen und Kompromisse einzugehen. Dennoch haben die Investoren kein Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit gezeigt.
Sollten wir als gewählte Vertreter des Stadtrats nun vor dem Druck des Investors einknicken? Sollen wir ihn dafür belohnen, dass er weder lösungsorientiert handelte noch kompromissbereit war? Nein, meine verehrten Anwesenden, wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Bürgern, die uns gewählt haben, um ihre Interessen zu vertreten. Und aus zahlreichen Gesprächen und Leserbriefen ist uns klar geworden: Unsere Einwohner wollen ein solches Bauvorhaben nicht im Zentrum unserer Stadt.
Es mag sein, dass die Verwaltung damals einen Fehler gemacht hat. Vielleicht hätten wir das Grundstück damals erwerben sollen. Doch lassen Sie uns jetzt nicht den gleichen Fehler begehen, indem wir die Kontrolle über die Stadtentwicklung in die Hände eines Investors legen, der nicht gewillt ist, unsere Ziele und die Bedürfnisse unserer Gemeinschaft zu respektieren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats, lassen Sie uns gemeinsam unsere Verantwortung wahrnehmen und den Interessen unserer Bürgerinnen und Bürger gerecht werden. Lassen Sie uns ein Zeichen setzen, dass wir ein Stadtrat sind, der für ihre Einwohner kämpft und ihre Zukunft aktiv gestaltet.
Es ist an der Zeit, dass wir als Stadtrat unsere Stimmen erheben, eine klare Botschaft senden und unserem Bürgermeister und unserer Verwaltung den Rücken stärken. Lassen Sie uns den Weg einschlagen, der unsere Stadt aufblühen und gedeihen lässt. Eine Stadt, in der die Bedürfnisse ihrer Bewohner im Mittelpunkt stehen und in der die Entscheidungen zum Wohle aller getroffen werden.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stücker, wir stimmen der Verlängerung der Veränderungssperre zu.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!