Drei Monate vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen hat Infratest dimap im Auftrag des WDR-Magazins „Westpol“ 1.002 Wählerinnen und Wähler in Nordrhein-Westfalen telefonisch befragt. Ihre Antworten sind repräsentativ für alle Wahlberechtigten. Sagen zumindest die Befrager. Was sonst sollten sie auch sagen; wir wollen das mal glauben.

Jedenfalls ergibt sich danach folgendes Bild:

SPD: 37%
CDU: 30%
AfD: 10%
Grüne: 7%
FPD: 7%
Linke: 6%

Nicht ganz unzufrieden stellen wir fest, dass wir uns als drittstärkste Kraft in NRW unverrückbar zweistellig etabliert haben. Aufgrund der unsäglichen Ereignisse in Köln und auch den innerparteilichen Auseinandersetzungen konnten wir unser Potential jedoch nur im Ansatz ausschöpfen. Bis zu den Wahlen sehen wir die AfD zielsicher in Richtung 20%, was vermutlich auch zulasten der SPD gehen wird und die Grünen in die endgültige Bedeutungslosigkeit schicken könnte.

Vor diesem Hintergrund halten wir sämtliche Überlegungen im Hinblick darauf, wer mit wem koalieren können und wollen würde, für obsolet. Mit uns will angeblich keiner, zumindest nach jetzigem Bekunden, fest steht eigentlich nur, dass wir schlicht nicht zur Verfügung stehen als Juniorpartner für unsere ehemals konservativen Freunde. Ob es also am Ende für R-R-G reicht, es eine GroKo wird oder doch nur eine Minderheitsregierung – das wird die Zeit noch zeigen.

Die aktuell immer noch hohe Zustimmung für Hannelore Kraft ist vor dem Hintergrund ihrer eigentlich für jeden erkennbar desaströsen Politik eine eher wundersame Fügung, für die sich jeder Erklärungsversuch verbietet. Wenn angeblich 64% der Befragten die Arbeit der Ministerpräsidentin positiv bewerten, dann darf man zumindest die Augen reiben. Dass Kraft als sympathischer und führungsstärker als Laschet gilt, hätte man dagegen auch ohne Befragung gewusst.

Gerade an dieser Stelle hat die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten noch enorm Luft nach oben. Marcus Pretzell wird gegenüber den Bewerbern der anderen Parteien in hohem Maße punkten können, wenn es uns gelingt, seinen Bekanntheitsgrad weiter zu erhöhen. Der Grad an Zuspruch und Sympathiebekundungen nach seinen Vortragsreden – auch und besonders von Menschen, die ihn davor gar nicht kannten – zeigt das noch ungenutzte Potential.

Vor allem aber wird die NRW-AfD spätestens nach Abschluss der Listenwahlen für den Bundestag Mitte März auch ihre innerparteilichen Differenzen soweit ausgeräumt haben, dass eine unabgelenkte Konzentration auf den Wahlkampf stattfinden kann. Sie wird die im Vergleich mit allen anderen Parteien extrem dürftige finanzielle Ausstattung und die noch dünne Personaldecke ausgleichen mit einem beispiellosen Engagement ihrer Mitglieder, mit dem ihr eigenen Herzblut und dem sicheren Gefühl, eine große Verantwortung für das Land zu tragen.

Man muss kein besonderer Optimist sein, um die AfD in NRW am Ende bei einem Wert zwischen 15 und 20% zu sehen und damit endlich wieder eine tatsächliche Opposition zur herrschenden Elite zu gewährleisten. Gewinner wird die Demokratie sein und die Bürger Nordrhein-Westfalens.