Wieviele Menschen haben ihr Leben gelassen für die Aufklärung? Wieviele haben gelitten, geblutet und ihre Familie verloren, damit wir, die Kinder des 20. Jahrhunderts, in Frieden und Freiheit leben können?
Und nun sind wir wieder mitten drin, tief in den unseligen Gedanken des Mittelalters, die Folter, Hexenverbrennungen und unendliches Leid hervorgebracht haben. Wer einen Beleg dafür sucht, findet ihn mittlerweile täglich, in bald allen Winkeln unseres Lebens, und manchmal plakativ, wie jetzt in Erfurt.
Was war passiert? Jemand will ein Symbol für Intoleranz, Frauenfeindlichkeit und absoluten Machtanspruch – eine Moschee – errichten. Mitten in Deutschland. Jemand hat etwas dagegen. Vermutlich ein aufgeklärter Jemand. Der schnappt sich ein paar Schlachtreste vom Schwein und drapiert die auf dem Baugrundstück. Was ist das? Ekelig, es riecht schließlich etwas streng. Man kann es nehmen und in der Biotonne entsorgen. Fertig.
Oder folgendes dazu schreiben:
„Grässlicher Anschlag“
„…abscheuliche Höhepunkt im Streit um das vorgesehene islamische Gotteshaus“
„gruseliges Szenario“
Zu lesen in der BILD. Wenn im Namen des Islam Menschen bestialisch umgebracht werden, wenn Frauen aus nichtigem Grund gesteinigt werden oder Schwule einfach so erschlagen – dann werden solche Vokabeln, wenn überhaupt, mit größtem Bedacht und stets relativierend benutzt. Aber wenn ein paar Schnitzel rumliegen, rückt der Staatsschutz an.
Der Staatsschutz? Ja. Denn nach Angaben des Schmierenblatts geht die Polizei von einem „fremdenfeindlichen Hintergrund“ aus.
Das ist doch nur mehr eine Farce. Die weitaus größte Mehrheit der Deutschen ist nicht fremdenfeindlich. Aber 100% von ihnen werden massiv bedroht. Ihre Kultur, ihre Toleranz, ihre Freiheit, ihre Werte, immer öfter Leib und Leben. Und das ganz sicher nicht von Schweinepfoten.