Nach einer Terrorwarnung wurde am gestrigen Freitagabend das diesjährige „Rock am Ring“-Festival für einen Tag abgebrochen. Zwar konnte das Programm heute fortgesetzt werden, doch wurde überdeutlich, dass wir unsere Kultur und unsere Werte in mehr und mehr Bereichen hergeschenkt haben, dass wir dabei sind, zu verlieren. Weil sich unsere führenden Politiker schlicht weigern, uns zu schützen. Trotz Auftrag.
Und so ist die Empörung des Veranstalters Marek Lieberberg, einem der erfahrensten und bedeutendsten Musikpromoter des Landes, mehr als nur nachvollziehbar: „Ist das das Ergebnis unserer wehrhaften Demokratie? Was wird als Nächstes abgesagt?“, wütete er gegenüber der Presse. „Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen diese Gewalttäter richten. Ich habe bisher noch keine Muslime gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: ‚Was macht ihr da eigentlich?‘ Und ich möchte haben, dass in dem Land etwas geschieht.“
Dass Forderungen wie „Gefährder sind festzunehmen“ überhaupt formuliert werden müssen, dass solche Selbstverständlichkeiten nicht natürlicherweise stets umgesetzt werden, ist Zeichen des Irrsinns dieser Zeit, der mit der illegalen Grenzöffnung begann und mit einer Politik des alternativlosen Wegschauens konsequent fortgesetzt wurde und wird – zum Schaden derer, die „schon länger hier leben“ und sich auch noch mit solchen Bezeichnungen verhöhnen lassen müssen.
„Es kann keine absolute Sicherheit geben“ ist ein bei solchen Gelegenheiten immer wieder gern gehörter Satz. Als ob irgendjemand absolute Sicherheit gefordert hätte! Wir reden bei diesem Thema über nichts weniger als unsere Grundsicherung – von absolut ist überhaupt keine Rede. Aber wenn man bestimmte Stadtteile nicht mehr betreten, wenn die Polizei bestimmte Tätergruppen nicht mehr verhaften und wenn junge Menschen ganz normale Veranstaltungen nicht mehr besuchen können, ist das Mindestmaß an Sicherheit unterschritten. Womit dieser Staat bei seiner ersten (und wichtigsten) Pflicht bereits versagt hat.
„Das Signal, das Deutschland heute sendet, ist katastrophal“, wird Lieberberg zitiert und er hat recht. Es wäre nur schön, wenn er nicht der Rufer im Walde bliebe. Viel Zeit haben wir nicht mehr.