Mit bewegenden Reden zur deutschen Geschichte, Gegenwart und Zukunft in einem selbstbewussten Europa begeisterte das Traumpaar der deutschen Politik, die AfD-Bundesvorsitzende Dr. Frauke Petry und ihr Ehemann Marcus Pretzell, Europa-Abgeordneter und NRW-Landesvorsitzender, gestern Abend die Zuhörer im Festsaal des Ratshauses der Stadt Münster.

Die Veranstaltung begann mit einem kleinen Bankett für die rund 300 geladenen Gäste, die sich zuvor durch eine vermummte Phalanx selbsternannter Aktivisten unter Hinnahme übelster Beschimpfungen kämpfen musste. Zu gewalttätigen Übergriffen durch die „weltoffenen, demokratiefreundlichen und toleranten“ Pöbler kam es trotz erkennbar hohen Aggressionspotentials nicht, was vor allem der wie immer beeindruckend professionellen und besonnen handelnden Polizei zu verdanken war. Diese hatte mit einem Großaufgebot den Prinzipalmarkt abgesperrt und so dafür gesorgt, dass die hysterische Meute auf Abstand blieb. Jedem einzelnen Polizisten dort gebührt unser Dank und die Anerkennung all jener, die unsere Grundrechte nicht nur als unverbindliche Empfehlung mit Beugerecht durch die Mächtigen verstehen.

Es ist, das sei an dieser Stelle angemerkt, eine Schande für ein weltoffenes, demokratiefreundliches und tolerantes Land im Herzen Europas, dass die Versammlungsfreiheit einer demokratischen Partei und damit einer der Grundpfeiler der Demokratie mit Füßen getreten wird. Und zwar mit Billigung, oft gar Unterstützung seitens der Regierungsparteien. Dies allein ist schon Anlass genug, den dringend erforderlichen Paradigmenwechsel in Deutschland durch Wahl einer Alternative zur herrschenden Kaste herbeizuführen. Oder, wie es Frauke Petry später beschrieb, den Vollzug der bereits von Helmut Kohl in den 90ern angemahnten geistig-moralischen Wende.

Den Auftakt der Redner machte mit Beginn um 19 Uhr Helmut Birke, Sprecher des einladenden Kreisverbands Münster und sein Stellvertreter Martin Schiller, der zudem mit gewohnt souveräner Moderation durch den Abend führte. Zu Standing Ovations gar riss das jüngste Vorstandsmitglied, Alexander Leschik, die Zuhörer mit einem wirklich beeindruckenden Beitrag hin.

Es herrschte gespannte Ruhe im Saal, als danach die Bundesvorsitzende zum Rednerpult ging. Sie begann mit einer Erinnerung an den Zustand Deutschlands unter den Folgen des Westfälischen Friedens, der am 15. Mai 1648 an gleicher Stelle – im Rathaus von Münster – ausgerufen wurde. Auf geradezu wundersame Weise erhob sich in der Folgezeit das in scheinbare Bedeutungslosigkeit zurückgeworfene und tief verletzte Land, zu einer ganz Europa und die Welt bereichernder Blüte.

Dr. Frauke Petry, deren rhetorische und intellektuelle Brillanz, gepaart mit Entschlossenheit und umwerfend charmanter Ausstrahlung die Zuhörer wieder einmal in ihren Bann zog, beschwor eindringlich die so bedeutsame Notwendigkeit einer „echten“ geistig-moralischen Wende auch in diesen Zeiten. Ihre Kritik an der Willkür der herrschenden Politik verband sie mit einem Tadel an die Teile der Presse, die sich zum willfährigen Helfer der Mächtigen machen. „Es ist nicht Aufgabe der Medien, die Opposition zu kontrollieren – sie müssen die Regierung in Zaum halten. Was wir nicht gebrauchen können in einer echten Demokratie, ist eine Neuauflage der „Aktuellen Kamera“.“

Auch der NRW-Landesvorsitzende Marcus Pretzell, der danach ans Pult kam, verwies angesichts des erkennbar regen Medien-Interesses vor Ort auf die Verantwortung der schreibenden und sendenden Zunft. Die sie seinen Ausführungen zufolge häufig zugunsten eines sich anbiedernden Opportunismus vernachlässige und sich so zum Mittäter mache bei dem Versuch, oppositionelle Kräfte zu destablisieren und zu diskreditieren. Und damit zum Komplizen des linken Mobs werde, der vor dem Rathaus sprach- und argumentationslos mit Trommeln, Trillerpfeifen und völlig substanzlosen Parolen die Demokratie bekämpft.

Marcus Pretzell betonte in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die AfD als „Partei des Realismus“ das tatsächlich Machbare im Auge behalten wird, statt durch unerfüllbare Träumereien („Wir schaffen das!“) der Gesellschaft den Boden eines gedeihlichen Zusammenhalts zu entziehen. Dies hatte auch Frauke Petry angemahnt: „Die Alternative für Deutschland orientiert sich ausschließlich an rationalen und pragmatischen Lösungen. Und sie wird ihre Ideologiefreiheit behalten!“

Mit einem sehr positiv konnotierten Blick in Vergangenheit und Zukunft des deutsch-jüdischen Verhältnisses, das sich mit der AfD stärker und vertrauensvoller denn je entwickeln wird, schlug Marcus Pretzell den Bogen seiner Vision eines geeinten und friedvollen Europas. „Das interessengesteuerte Verwaltungskonstrukt EU zerstört jedes Vertrauen der Länder untereinander. Es ist ein Europa der Vaterländer, die selbstbewusst und respektvoll die Eigenheiten aller Völker als Bereicherung begreifen, das wir anstreben und das seine Zukunft in der Welt in Frieden und Wohlstand sichern wird.“

Die Reden der beiden AfD-Spitzenpolitiker, begleitet von begeisterndem Beifall, nährten die Hoffnung auf einen möglichen und so dringend gebrauchten Paradigmenwechsel in Deutschland. Ob die Partei den von manchen Zuhörern geforderten Regierungswechsel bereits in diesem Jahr umsetzen kann, darf vor dem Hintergrund des angemahnten Realismus zwar bezweifelt werden. Die Notwendigkeit eines entschiedenen Kurswechsels, einer Teilhabe und damit Gestaltungseinflusses am parlamentarischen Geschehen dagegen wurde mit Blick auf die skandierenden Linksextremen vor dem Rathaus in trauriger Eindringlichkeit deutlich.

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