Sehr geehrter Herr Bürgermeister Stücker,

die regionale Baukultur hat in den letzten Jahren verstärkt an Bedeutung gewonnen und wird zunehmend als Leitbild für Architektur und Städtebau herangezogen. Dieser Trend ist auf eine wachsende Sensibilität für Identität und die Besonderheit von Regionen zurückzuführen, die sich in ihrer Architektur und ihrem Städtebau widerspiegeln.

Die regionale Baukultur stellt dabei eine wichtige Grundlage für die Gestaltung von Gebäuden und Siedlungen dar. Sie umfasst nicht nur die Bauweisen und Materialien, sondern auch die sozialen und kulturellen Aspekte, die mit der Architektur und dem Städtebau einhergehen. Durch die Berücksichtigung der regionalen Baukultur können Gebäude und Siedlungen in eine harmonische Beziehung zur Landschaft und zur Kultur der Region treten.

Dabei ist der regionaltypische Städtebau nicht als starres Regelwerk zu verstehen, sondern als dynamisches System, das sich ständig weiterentwickelt. Es geht darum, die Traditionen und das Erbe einer Region zu bewahren und gleichzeitig innovativ zu sein und sich den Anforderungen der Zeit anzupassen.

Ein wichtiger Aspekt des oben genannten Baustils ist die Nachhaltigkeit. Gebäude und Siedlungen sollen so gestaltet werden, dass sie ressourcenschonend und energiesparend sind. Hierbei können regionale Materialien und Bauweisen eine wichtige Rolle spielen, da sie oft natürlicher und nachhaltiger sind als importierte Produkte. Die regionale Baukultur als Leitbild für Architektur und Städtebau hat viele Vorteile. Sie schafft eine hohe Identifikation mit der Region, fördert die ökologische Nachhaltigkeit und trägt zur Schaffung von lebenden und attraktiven Orten bei.

Die AfD-Fraktion beantragt vor diesem Hintergrund:

Die Verwaltung wird beauftragt ein umfassendes Konzept zu erarbeiten, das die Förderung regionaler Baukultur in Wiehl zum städtischen Leitbild erhebt.
Das Konzept soll dabei insbesondere folgende Punkte umfassen:

  1. Konkrete Vorschläge zur Förderung der öffentlichen Auseinandersetzung mit regional geprägter Baukultur, zum Beispiel durch städtische Vortragsveranstaltungen, Ausstellungen usw. unter Einbeziehung von Architekten, Handwerkskammer, Stadtplanern, Architekturhistorikern, Behörden und Bauherren.
  2. Konkrete Handlungsschritte zur Einrichtung einer Beratungsstelle zur Förderung regionaler Baukultur und zur Begleitung öffentlicher wie privater Bau- und Umbauvorhaben in Zusammenarbeit mit entsprechenden Initiativen, Vereinen und Stiftungen und unter Prüfung von Fördermöglichkeiten durch den Oberbergischen Kreis, die Regionale Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) oder des Landes Nordrhein-Westfalen.
  3. Die Erstellung einer Baufibel für Wiehl durch die zu gründende Bauberatungsstelle. Die Baufibel soll als Einführung in die bergische Bauweise dienen und Kenntnisse regionaler Bau- und Siedlungsgeschichte, Konstruktionstechniken und Baustoffe vermitteln. Gleichermaßen soll die Baufibel zur zeitgemäßen Interpretation traditioneller Bauweisen anregen, die ökologischen, technischen und sonstigen Ansprüchen gerecht wird.
  4. Die Förderung des öffentlichen Bewusstseins für regionale Baukultur durch Initiierung eines regelmäßig stattfindenden Wettbewerbs auf Stadt- oder ggf. Kreisebene nach dem Vorbild vergleichbarer Wettbewerbe im Siegerland, im Eifelkreis-Prüm oder im Landkreis Augsburg.
  5. Eine Selbstverpflichtungserklärung der Stadt Wiehl, wonach zukünftige Bau- und Umbauvorhaben im Sinne eines harmonischen und charakteristischen Stadtbildes und des Schutzes des kulturellen Erbes umgesetzt werden. Bei Bebauungsplänen und Architektenwettbewerben sollen regionale Formsprache und Materialien maßgebend sein.